VDSL-Informationencongenio

Infos zu VDSL

-> VDSL oder besser VDSL2 wird anders als ADSL bei der Telekom mittels FTTC (Fiber-To-The-Curb, also Glasfaser bis zum Bordstein) betrieben. Dazu werden sogenannte Outdoor-DSLAMs installiert, die die normalen passiven Kabelverzweiger ergänzen. Somit steht die aktive Gegenstelle, der DSLAM, nicht mehr in der Vermittlungsstelle, sondern nahe beim Endkunden.

Hierdurch ist es möglich, höhere Bandbreiten als mit ADSL oder ADSL2 zu übermitteln, weil die Leitungslänge zum Kunden unter das kritische Maß von ca. 900m gedrückt werden kann -> (siehe hier).

An Anschlüssen, bei denen bislang die Leitungslänge oder die Dämpfung aufgrund veralteter Kabel zu groß für höhere Bandbreiten war, lässt sich mittels VDSL2 nun 25, 50 oder sogar 100 MBit/s erzielen. Die Telekom bietet anfangs nur 25 MBit/s, es sollen aber nach einer gewissen Erprobungszeit auch 50 MBit/s möglich sein (für 10€€ pro Monat mehr). Vorraussetzung ist eine Leistungslänge von weniger als 900m. Die theoretisch mögliche Variante mit 100 MBit/s wird nicht angeboten, weil dafür bislang nicht freigegebene Frequenzbänder benötigt werden.

Es gibt zwei Probleme mit diesem Ansatz:
  • Technisch: In den neuen Bundesländern liegt kein Kupferkabel, somit ist der Einsatz von VDSL nicht möglich.
  • Politisch: Das VDSL-Netz ist durch ein -> viel kritisiertes Gesetz von der Regulierung durch die Bundesnetzagentur ausgenommen. Außerdem ist davon auszugehen, dass die digitale Kluft in Deutschland vergrößert wird, da es sich für die Telekom wirtschaftlich nicht rechnet, die VDSL-Anbindung außerhalb von Ballungsräumen anzubieten.

Technik T-Home (Stand Dezember 2006)

Zur Zeit werden von der Telekom nur Paketangebote ("Complete") unter dem Markennamen -> T-Home gemacht, die ein VDSL-Modem, einen Router und einen Medien-Receiver enthalten. Die Tarife enthalten neben einer Daten-Flatrate auch immer ein IPTV-Portfolio und VoIP-Telefonie (mit optionaler Flatrate für das deutsche Fetznetz). Das VDSL-Modem Speedport 300HS ist offenbar in der Lage, auch 50 MBit/s zu bedienen.


Der gelieferte Router Speedport W700V priorisiert die physischen LAN-Ports 3 und 4 höher, dort sollte vorzugsweise der Medien-Receiver angeschlossen werden. Bei herkömmlichen Routern gibt es meist nur eine Priorisierung auf Basis von IEEE 802.1q oder TCP/IP-Ports.

Leider hat der W700V zwar VoIP-Funktionen, aber nur für analoge Endgeräte und nicht für ISDN. Es wird auch von diversen Instabilitäten und einem -> Sicherheitsproblem berichtet. Das bessere Produkt wäre der Speedport W900V, der zur Zeit aber schwer verfügbar ist.

Das ursprünglich von AVM angekündigte VDSL-Produkt, die neue Fritz!Box 7270, bietet - anders als vorher beworben - kein internes VDSL-Modem.

Ein Ersatz des Speedport durch andere Router war anfangs nicht trivial, da die Telekom zusätzlich zur Unterstützung des auch bei T-DSL verwendeten PPPoE-Protokolls für VDSL auf dem WAN-Port ein -> VLAN-Tagging nach IEEE 802.1q mit der ID 7 erwartet. Die meisten Router beherrschen dies (noch) nicht.

Beim -> IPcop lässt sich VLAN-Tagging mit folgendem Trick realisieren, da bei Linux jeder Netzwerkadapter 802.1p/q-fähig gemacht werden kann (vorausgesetzt, 802.1q-Support ist eingeschaltet oder als Modul ladbar):

  • In der /var/ipcop/ethernet/settings folgende Eintragungen ändern (ausgehend von eth1 als rotem Interface): RED_DEV=eth1.7 RED_DRIVER=8021q Dazu sollte der Hardware-Treiber von eth1 bereits geladen sein, das geschieht z.B., wenn die Hardware von eth0 vom gleichen Typ ist.
  • In der /etc/rc.d/rc.network: # The 'for' loop force driver loading order for NIC in 0 1.7 2 3; do ETHX="eth${NIC}"
  • In der /etc/rc.d/rc.netaddress.up: eval $(/usr/local/bin/readhash /var/ipcop/ethernet/settings) echo "Setting VLANs" ifconfig eth1 0.0.0.0 up vconfig add eth1 7
Es gilt jedoch die Einschränkung, dass offenbar das IPTV-Streaming nicht ohne weiteres funktioniert, da es auf Multicast basiert. Außerdem ist das Traffic Shaping für VDSL unbrauchbar, da es den Downstream zu stark limitiert (ca. 250 KByte/s).

Ein zusätzliches Problem tritt auf, wenn man den Medienreceiver X300T bzw. X301T an einen Switch anschließt und nicht direkt an den Router (z.B. W700V/W900V/7170): Die IP-Multicast-Pakete werden von manchen Switches gar nicht, von anderen an alle angeschlossenen Ports ausgeliefert. Im ersten Fall bekommt man nach dem Umschalten eines Senders nach ca. 5 Sekunden kein Bild mehr (weil wegen der anfangs notwendigen Pufferung zuerst die Daten per UDP von einem sogenannten D-Server geholt werden und erst danach per Multicast auf den laufenden Stream umgeschaltet wird), im zweiten Fall kann es Störungen geben, weil der Switch stark belastet wird.

Der Switch muss IP-Multicasting durch IGMP-Snooping unterstützen (teuer!), sonst funktioniert IPTV nicht richtig, bzw. muss die Settop-Box dann direkt an einen Router-Port angeschlossen werden.

Praktisch schließt dies den Einsatz des IPcop mit nur einem grünen Interface oder der Fritzbox 7050 fast aus, da dort LAN A für das VDSL-Modem benötigt wird und dann nur noch LAN B frei bleibt. Somit kann dort nicht gleichzeitig die Settop-Box und ein Switch angeschlossen werden. Es würde mit der Fritzbox 7050 nur funktionieren, wenn alle weiteren Geräte ausschließlich über WLAN angebunden werden.

Weitere Infos dazu -> hier.

Situation bei AVM (Stand Januar 2007)

Ältere Fritzboxen (z.B. 7050) unterstützen (angeblich) VLAN-Tagging noch nicht, AVM hält sich dazu betont bedeckt.

Es ist aber so, dass beim Speedport W900V (Hersteller: AVM) folgende Eintragungen in der /var/flash/ar7.cfg stehen (Firmware 34.04.21):
        vccs {
                VPI = 1;
                VCI = 32;
                traffic_class = atm_traffic_class_UBR;
                pcr = 0;
                scr = 0;
                priority = 0;
                dsl_encap = dslencap_pppoe;
                vlancfg {
                        vlanencap = vlanencap_class_prio;
                        vlanid = 7;
                        vlanprio = 0;
                }
                ipbridgeing = no;
                connections = "internet", "voip";
        }
In der libar7_cfg.so kommen folgende Strings vor:
vlanencap_none
vlanencap_fixed_prio
vlanencap_class_prio
vlanencap_tcom
Die Sektion "vlancfg" ist bei normalen alten Fritzboxen nicht vorhanden. Zumindest auf einer Fritzbox 7170 mit der Firmware 29.04.29 und .30 konnte diese Sektion erfolgreich in die Konfiguration übenommen werden (z.B. mit dem -> FB-Editor) und so mit dem Speedport 300HS an VDSL betrieben werden. Es gibt in den entsprechenden Binaries allerdings auch Fehlermeldungen wie diese:
"vlan tagging test not supported for this cpmac driver"
Die Meldungen zum Erfolg des Einfügens der obigen Sektion mit der Fritzbox 7050 sind widersprüchlich. Möglicherweise liegt das am Treiber (cpmac) oder an der Kernel-Version (2.4 bei der 7050 statt 2.6 bei W900V/W701V/7170).

Situation bei AVM (Stand Mai 2008)

Bei neueren Firmware-Versionen der 7170 gibt es die beiden neuen Einstellungen pppoevlanauto und pppoevlanauto_startwithvlan. Wenn man diese auf 'yes' setzt, benötigt man die Sektion "vlancfg" offenbar nicht mehr.

In der allerneuesten 7170-Firmware 29.04.57 gibt es auf der Seite mit den Internet-Zugangseinstellungen sogar eine Checkbox für "Unterstützung für IPTV über T-Home Entertainment". Wenn man diese aktiviert, benötigt man überhaupt keine speziellen Eintragungen in der ar7.cfg für VDSL mehr. Offenbar wirkt sich das so aus, dass in der Sektion "dslglobalconfig" der parameter autodetect = yes gesetzt wird (und dazu gibt es einen Eintrag "default_tcom_vlan = 7").

Die aktuellsten Neuigkeiten dazu finden sich -> jeweils hier.